Warum ein Blog und warum von mir?
„Nirgendwo altert man so schnell wie im Marketing.“, wenn das stimmt, dann bin ich schon verdammt alt. Denn seit fast gut zwei Jahrzehnte befasse ich mich mit Produktmanagement und Marketing, im Konzern wie im klassischen Mittelstand, aber eigentlich immer international. Ich fühle mich aber nicht alt, ich bin vielmehr gespannt, wohin uns die Themen unserer Zeit wie etwa die Digitalisierung noch führen werden. Wie verändert sich eine Produkt- und Servicewelt, die heute durch Kunden geprägt wird, die quasi seit Kindesbein gewohnt sind, sich ihre Fragen innerhalb von Sekunden online beantworten zu lassen? Eine Welt, in der Empfehlungen nicht selten von Influencern wenn nicht sogar von „Produkt Evangelisten“ ausgesprochen werden. Eine Welt, in der (fast) jeder Zugriff auf alle Informationen hat, in der aber Transparenz paradoxerweise eine der wesentlichen Herausforderungen geworden ist. Jeder weiß, dass das Tempo, mit dem Informationen verarbeitet werden, rasant zunimmt und damit auch die Innovationsgeschwindigkeit und vor allem Innovationsdruck steigen.
Ich glaube dies auch.
Ich meine aber auch zu beobachten, dass die Grundlagen für erfolgreiches Produktmanagement und Marketing heute noch die gleichen wie zuvor sind. Gestern wie heute ist eine Idee nicht notwendigerweise eine Innovation. Und der häufig zitierte USP wird einem auch heute keine Freude bereiten, wenn er nicht auf entsprechendes Kundenbedürfnis trifft. Ein Produkt durchläuft noch immer einen Lebenszyklus, an dessen Ende die Abkündigung steht. In diesem Blog möchte ich mich daher mit den Ansätzen und Instrumenten beschäftigen, die für mich funktioniert haben. Wenn die Theorie zuweilen in der Praxis scheiterte, dann will ich zumindest aufzeigen, woran es möglicherweise lag und was man stattdessen ausprobieren könnte. Manchmal sind es auch gerade die „hemdsärmeligen“ Ansätze, die einen durchschlagenden Erfolg haben. Sie stehen in keinem Lehrbuch, führen aber mitunter zum Erfolg. Zudem habe ich festgestellt, dass Unternehmen vielfach Methodenwissen und Datengrundlagen voraussetzen, die im eigenen Haus mitunter nur sehr spärlich und fragmentiert vorliegen. Jeder kennt die „Cash Cows“ und die „Poor Dogs“, aber nicht jeder weiß auch, was sie dazu macht. Das Lastenheft ist doch so etwas Ähnliches wie das Pflichtenheft, oder sind dies doch vollkommen unterschiedliche Dokumente, die nur im gleichen Zusammenhang benutzt werden?
Zu diesen Themen gibt es exzellente Bücher und Schulungen, die in aller Regel sachlich und ausgewogen die Theorie darstellen. Vielen Mitarbeiter und Kollegen, die ich im Laufe der Zeit kennengelernt habe, hätte jedoch eher geholfen, wenn jemand ausdrücklich einen Ansatz empfohlen oder eben von diesem abgeraten hätte. In diese Lücke möchte dieses kleine Blog-Projekt stoßen, das zwar sachlich und faktensicher informieren aber in jedem Fall auch Stellung beziehen oder Anregung bieten möchte. Es richtet sich an die Praktiker und Neugierigen, die vielleicht mal etwas Neues ausprobieren wollen. Und das kann auch durchaus ein altbekanntes Instrument wie die BCG-Matrix sein (siehe die „Cash-Cows“ und „Poor Dogs“), das aber entschlackt und realitätsnah erklärt wird. Kurz – wenn Du auf der Suche nach Materialien für Deine Promotion bist, dann wirst Du hier nicht fündig werden. Wenn Du jedoch Denkanstöße für Deine täglichen Herausforderungen in Produktmanagement und Marketing suchst, dann freue ich mich, wenn ich Dich zumindest etwas unterstützen kann!
Der (Dein) Produktmanager